Barienrode liegt im Nordosten des Diekholzener Gemeindegebietes zwischen dem Mühlenberg und Hildesheim-Ochtersum. Der früheste Hinweis auf die Existenz des Ortes stammt aus einer Urkunde von 1140, in der es um einen Gütertausch des bischöflichen Dienstmannes Walter mit dem Hildesheimer Michaeliskloster geht. Unter den Urkundenzeugen ist auch „Wernherus de Berniggerot“, ebenfalls ein Dienstmann (Ministerialer) des Hochstifts Hildesheim, der in Barienrode begütert war. Die Nennung des Ortes als „Berniggerode“ oder „Berniggisrothe“ in zwei auf das Jahr 1022 datierten Urkunden beruht auf Fälschungen des 12. Jahrhunderts. Die Tatsache, dass die Barienroder Kapelle dem heiligen Nikolaus geweiht ist, könnte allerdings darauf hindeuten, dass der Ort vielleicht doch schon im frühen 11. Jahrhundert bestanden hat.
Außer den Herren von Barienrode, die noch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisbar sind, waren geistliche Grundherren in dem kleinen Dorf begütert. Den Herrenhof der Familie von Barienrode mit seinen umfangreichen Liegenschaften übertrug Bischof Gerhard Ende des 14. Jahrhunderts dann den Mönchen der Karthause vor Hildesheim, denen fortan der Großteil der bäuerlichen Abgaben und Dienste zustand. Von 1611 bis zu ihrer Vertreibung 1777 nahmen die Karthäuser auch die Seelsorge wahr. 1734 wurde die 1406 erstmals belegte Kapelle im barocken Stil neu erbaut. Über dem Portal befindet sich eine Statue, die den heiligen Nikolaus im Bischofsornat darstellt.
Barienrode blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein ein katholisches Bauerndorf, in dem auf den wenigen Höfen das ländliche und kirchliche Brauchtum den Jahreslauf prägte. Landhandwerker gab es hier nicht, auch eine Gastwirtschaft fehlte. Bis 1945 war kaum vorauszusehen, dass der Ort bald eine rasante Steigerung der Einwohnerzahl erleben würde. Noch 1939 gab es nur 129 Einwohner.
Nach Kriegsende verdreifachte sich die Bevölkerungszahl Barienrodes durch die zahlreichen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den Ostgebieten sowie Evakuierte aus dem vom Luftkrieg zerstörten Hildesheim. Mit dem seit den 50er Jahren einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung wurde es dann vielen Familien möglich, ein Eigenheim zu finanzieren. Da von hier aus die Arbeitsplätze im nahen Hildesheim leicht zu erreichen waren, zog Barienrode in besonderem Maße Bauwillige an. Um 1960 entstanden die ersten Neubaugebiete, allein am Bergfeld wurden in den 60er Jahren rund 200 Einfamilienhäuser gebaut.
Um 1970 war die Einwohnerzahl auf weit über 1000 angewachsen und zeigte weiter steigende Tendenz. Wegen des hohen Anteils junger Familien musste die Schule mehrfach erweitert werden. Für die nunmehr zahlreichen evangelischen Christen gründete man 1979 die lutherische Titusgemeinde. Auch in den 90er Jahren wurden noch weitere Baugebiete erschlossen, die Einwohnerzahl stieg bis 1997 auf 1800 und ist seither stabil geblieben. Der alte Ortskern mit der Nikolauskapelle fällt zwischen den zahlreichen Neubauten kaum mehr auf. Das Vereinsleben hat am Ort noch keine längere Tradition. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1946 gegründet.
Literatur: Cord Alphei, Die Gemeinde Diekholzen in ihrer historischen und aktuellen Entwicklung, in: Jahrbuch 1999 des Landkreises Hildesheim, S.169-178.